Wissenswertes zur Vereinsgeschichte
Man kann nicht sagen, ob Paul Röhnert genau wusste was er da vor 40 Jahren angefangen hat. Geträumt hat er sicher von einer erfolgreichen Entwicklung des Handballsportes in Bad Liebenwerda. Das dies dann auch Wirklichkeit wurde ist der Verdienst von sehr vielen Mitgliedern und Förderern unseres Vereins. Der heutige HC ist nicht der größte und vielleicht auch nicht der erfolgreichste Verein im Süden Brandenburgs, doch wir alle sind berechtigt stolz auf das bisher erreichte. Mit seinen aktuell 124 Mitgliedern gehört er jedoch zu den größten Vereinen der Kurstadt und hat dort einen festen Platz im sportlichen und kulturellen Angebot eingenommen.
Damals als Abteilung Handball bei der TSG Bad Liebenwerda starteten die Leute der ersten Stunde zunächst mit wenigen Kindern und Jugendlichen. Schon 1970 wurde mit 7 Mannschaften auf Kreisebene begonnen und bereits 1971 waren 3 Nachwuchsmannschaften in die Bezirksklasse aufgestiegen. Noch heute sind Sportler der ersten Stunde, wie Michael Nürbchen, Dietmar Micksch und Peter Noch, aktiv im Verein tätig. Mit dem Bau der Sporthalle 1970/71 in der Kreisstadt kamen dann deutlich bessere Bedingungen und der Zulauf von neuen Mitgliedern brachte weiteren Schwung. Großen Anteil daran, das diese Halle hier gebaut wurde, hatte Siegfried Kupplich. Als Vorsitzender des damaligen DTSB setzte er sich gegen alle Widerstände durch und war zu Beginn auch in der Leitung der Abteilung Handball tätig. Auch im Männerbereich begann der Aufbau einer Mannschaft. Zu ersten Erfolgen trugen Sportfreunde wie Klaus Däweritz, Michael Frahm, Karl-Heinz Sommer, Dieter Bradtke, Achim Herrmann, Wolfgang Platz, Hans Haase, Gert Schuster und viele andere bei.
In den Anfangsjahren, bis ca. 1980, gab es in der damaligen TSG neben den Jungen- auch noch einige Mädchenmannschaften im Spielbetrieb. Jedoch wurde dieser weibliche Bereich später komplett eingestellt. In der Folgezeit konzentrierte man alle Kräfte erfolgreich in den männlichen Nachwuchs.
So gehörten Jugendmannschaften aus Bad Liebenwerda im Kreisspielbetrieb und bei Spartakiaden immer zu den Spitzenteams. Aber auch auf Bezirks- und später auf Landesebene waren unsere Mannschaften bis in die höchsten Spielklassen erfolgreich. Bereits 1975 konnte ein Vizemeister-Titel des Bezirkes Cottbus in der E-Jugend, sowie 1979 eine Vizemeisterschaft in der A-Jugend erreicht werden. Jahrelang konnte unser Team nicht nur die Liga halten, sondern in den Jahren 1984-1988 entscheidend mitbestimmen. Spannende Spiele u.a. gegen Hoyerswerda, Lübbenau oder Holzdorf begeisterten das immer zahlreicher werdende Publikum. 1988 und 1989 wurde der FDGB-Bezirkspokal gewonnen und damit in die Pokalhauptrunde eingezogen. Sicher können sich noch viele Handballfans an das packende Spiel gegen Dynamo Halle-Neustadt erinnern, welches erst in der Verlängerung verloren ging. Auch in den neunziger Jahren wurden sehr gute Leistungen und vordere Tabellenplätze erspielt. In der letzten Bezirksligasaison gelang dem damaligen TSV Lubwart auch der Aufstieg in die neugeschaffene Oberliga Brandenburg, welcher das 1. Team bis 1995 angehörte. Nach 5 Jahren Verbandsliga gelang in der Saison 2000/2001 der Wiederaufstieg. 2 Jahre spielte unsere Männermannschaft in der höchsten Spielklasse des Landes Brandenburg. Leider gelang in der Saison 2002/03 der Klassenerhalt nicht. Im Jahr 2004 aber konnte die neuformierte Mannschaft des HCL den Meistertitel in der Verbandsliga gewinnen und somit den sofortigen Wiederaufstieg sichern.
Man kann feststellen, in jedem Jahrzehnt hatte der Verein ein bis zwei sehr gute Jahrgänge, welche die Grundlage für kommende Erfolge darstellten. Gekrönt wurde die kontinuierliche Nachwuchsarbeit dann durch die beiden Landesmeistertitel der A-Jugend 2006 und 2007, sowie den Gewinn des NOHV Pokal 2007 in Berlin.
Mit dieser Jugendarbeit bietet der Verein allen interessierten Kindern die Möglichkeit für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Es ist nicht nur die körperliche Fitness die dabei im Vordergrund steht, auch das soziale und kollektive Verhalten der Kinder und Jugendlichen spielt in der heutigen Zeit, der Unterhaltungsmedien und von Computerspielen, eine große Rolle. Und gerade dies wird in einer Mannschaftsportart wie Handball gefördert und erzogen. Auf den Schultern der Übungsleiter und Trainern liegt dabei die größte Verantwortung und Belastung. Zumeist 2x in der Woche Training und am Wochenende Punktspiele, alles neben dem Job und unentgeltlich. All denen, die in den vergangenen 40 Jahren für den Handball in Bad Liebenwerda tätig waren ein großes Dankeschön.
Dass diese Arbeit erfolgreich war zeigen uns nicht nur die eigenen Spielergebnisse. In der Vereinsgeschichte konnten auch zwei Mitglieder zu Sportschulen delegiert werden.
Bereits 1973 ging Ramona Schilder, damals unter ihrem Mädchennamen Platschek, in die Hauptstadt und spielte dort für den TSC Berlin. Verletzungsbedingt musste sie ihre sportliche Laufbahn 1979 beenden. Nach der Rückkehr in die Kurstadt 1981 wurde sie dann für einige Jahre Trainer einer Nachwuchsmannschaft.
Mit Christoph Schindler ging einer der talentiertesten Spieler 1999 vom HC zur Sportschule nach Cottbus. Beim damaligen USV Cottbus gehörte er bald zu den Leistungsträger. Nach Abschluss des Abiturs führte ihn sein Weg in den hohen Norden zur TSV Altenholz in die 2. Bundesliga, wo er ab der Saison 2003/04 spielte. Dort konnte er sich handballerisch erneut weiterentwickeln und hatte über das Zweispielrecht sogar Einsätze beim mehrfachen Deutschen Meister THW Kiel. Mit Kiel stand er dann auch im Champions-League-Finale von 2005. Ab der Saison 2006/07 wechselte er kurzzeitig nach Balingen und ging dann zum TSV Dormagen mit dem er in der Saison 2007/08 in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist. Seit Februar 2010 spielt er beim VfL Gummersbach.
Bemerkenswert ist sicher auch, dass in all den Jahren, bis auf wenige Ausnahmen, nur Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Aufgebot standen. Nicht viele Vereine in der heutigen Brandenburgliga können dies von sich behaupten.
Dies ist sicher auch eine Erklärung dafür, dass wir im Laufe der Jahre eine große Fangemeinde gewonnen haben. Die meisten Zuschauer kennen die Spieler mit Namen und wissen wo diese wohnen und arbeiten. Jedem Spieler unserer Männermannschaften sollte immer bewusst sein, welche Vorbildwirkung er damit auf unsere Jugend ausübt. Mit einem Zuschauerschnitt von ca. 250 je Heimspiel bei den Männern, ist immer für gute Stimmung gesorgt. Der Rekord von über 510 Anwesenden im Kreisderby gegen Finsterwalde 2007 brachte selbst unsere recht große Halle an die Grenze des machbaren.Neuer Text